Ergonomie - Was ist das?

Die Ergonomie ist eine wissenschaftliche Disziplin, welche das Ziel hat, die Handhabung von Gegenständen aller Art durch den Menschen so komfortabel wie möglich zu machen und dabei die Entstehung von gesundheitlichen Gefahren zu verhindern.

Jeglicher Kontakt des Menschen mit Gegenständen kann unter ergonomischen Gesichtspunkten optimiert werden. Beispiele für solche Gegenstände sind Möbel, Werkzeuge, Maschinen und elektronische Geräte. Mittlerweile wird die Ergonomie sogar als Software-Ergonomie auch bei Computerprogrammen angewendet: .

Ein wichtiger Aspekt der Ergonomie ist die ergonomische Gestaltung von Arbeitsplätzen und Wohnräumen. Insbesonder diesem Thema widmet sich dieser digitale Ergonomie Katalog. Unter einer ergonomischen Arbeitsplatzgestaltung versteht man den Schutz vor körperlichen Schäden auch bei langfristiger Ausübung einer beruflichen Tätigkeit. Bei der ergonomischen Gestaltung von Wohnräumen geht es um den Ausgleich der Bewegungsarmut durch bewegliche und rückengerechte Sitzmöbel, um Ruhe- und Entspannungssessel mit körpergerechten Sitz- und Liegepositionen und Betten mit guten Liegeeigenschaften, natürlichen Materialien und und evtl. besonderen orthopädischen Anpassungsmöglichkeiten.

Definition der Ergonomie

Die älteste bekannte Definition des Wortes Ergonomie stammt von Wojciech Jastrzebowski und wurde 1857 in der Zeitschrift "Natur und Industrie" veröffentlicht:

Ergonomie ist ein wissenschaftlicher Ansatz,
damit wir aus diesem Leben die besten Früchte bei der geringsten Anstrengung
mit der höchsten Befriedigung für das eigene und für das allgemeine Wohl ziehen.

W. Jastrzebowski hat 1857 als Erster das Wort "Ergonomie" definiert. Das Wort Ergonomie setzt sich aus den griechischen Worten ergon (= Arbeit) und nomos (= Regel, Gesetz) zusammen, die englische Übersetzung lautet ergonomics.

Geschichte der Ergonomie

Das zuvor genannte Werk von Jastrzebowski wurde erst in den 1960er Jahre neu entdeckt, zuvor gab es einen davon unabhängigen Vorschlag für dieselbe Wortschöpfung des Engländers K.F.H. Murrell. Er machte ihn im Zusammenhang mit der Entstehung einer 1949 in England gegründeten Forschergruppe, die sich ab 1950 "Ergonomics Research Society" nannte.

In der Satzung der "Ergonomics Research Society" stand:

"... erforscht die Beziehungen zwischen dem Menschen und seiner Arbeit, Arbeitsmittel und Umgebung, insbesondere durch Anwendung von anatomischem, physiologischem und psychologischem Wissen auf die daraus entstehenden Probleme".1957 erschien erstmalig die Fachzeitschrift "Ergonomics"

Zur Verbreitung des Begriffs Ergonomie trug auch die Fachzeitschrift Ergonomics bei, die seit 1957 erscheint.

1959 erfolgte die Gründung der "Internationalen Ergonomischen Gesellschaft" (IEA), in der mehr als 20 nationale Gesellschaften zusammenarbeiten. Deutschland ist mit der "Gesellschaft für Arbeitswissenschaft - GfA" vertreten.

In Japan gibt es neben der Ergonomie noch die "Human Ergology". Im Gegensatz zur Ergonomie werden hier aber eher die physiologischen und anthropologischen Komponenten der menschlichen Arbeit betont. Die Bezeichnung "Ergologie" geht auf eine Idee des deutschen Physiologen Haeckel (1834-1919) zurück, der damit erste Vorstellungen von einer anthropologisch begründeten Physiologie des arbeitenden Menschen erarbeitet hat.

Die moderne Ergonomie

Heute berücksichtigt die Ergonomie sowohl die Interessen an einer Verbesserung der "Qualität des Arbeitslebens" wie auch die Interessen an der "Qualität der Arbeitsergebnisse".

Im betrieblichen Alltags werden diese beiden Ziele häufig als gegensätzlich angesehen: Dem betrieblichen Wunsch nach einer hohen Produktivität bei niedrigen Kosten stehen die Grundsätze der betrieblichen Gesundheitsvorsorge entsprechend dem Arbeitsschutzgesetz entgegen. Deren Grundsatz läßt sich beschreiben: "Die Arbeit ist so zu gestalten, dass eine Gefährdung für Leben und Gesundheit möglichst vermieden und die verbleibende Gefährdung möglichst gering gehalten wird".Ergonomie im Callcenter und an anderen Bildschirmarbeitsplätzen ist unbedingt notwendig.

Manchmal werden in einer "ergonomischen Aufwand-Nutzen-Betrachtung" die Beanspruchung des Menschen als Aufwand dem erreichbaren Arbeitsergebnis als Nutzen entgegengesetzt. Die Erfahrung hat aber gezeigt, dass sich zwischen Aufwand und Nutzen normalerweise keine lineare Beziehung nachweisen lässt. Eine maximale Beanspruchung des Arbeitenden lässt nicht das maximale Arbeitsergebnis erwarten.

Außer Acht gelassen wird oft die mittel- bis langfristige Perspektive, da hohe körperliche Belastungen zu Krankheiten und Arbeitsausfällen führen können, was die Produktivität negativ beeinflusst. Auch die Arbeitsmoral lässt stark nach, wenn Belastungen zu hoch werden.

Ergonomie in der Praxis

Für die ergonomische Arbeitsplatzgestaltung ergeben sich zwei Fragestellungen:

  1. Wie kann ein beabsichtigtes Arbeitsergebnis mit einer geringen Beanspruchung und mit vernachlässigbarer Gefährdung des Mitarbeiters erreicht werden?
  2. Wie kann größtmögliche Produktivität mit einer vertretbaren Beanspruchung erreicht werden?

Die ergonomische Arbeitsplatzgestaltung konzentriert überwiegend auf diese Schwerpunkte :

Prospektive Ergonomie

Wenn die Wechselwirkungen zwischen den betriebsbedingten Erfordernissen und den Arbeitsbedingungen dazu führen, dass erst nachträglich festgestellt wird, dass gegen ergonomische Erkenntnisse verstoßen wurde und daher Änderungen erforderlich werden, spricht man von korrektiver Ergonomie. Die korrektive Ergonomie wird heute zunehmend durch die prospektive Ergonomie ersetzt.Mit guter Ergonomie sind alle Beteiligten Gewinner

Dies bedeutet, die Auswirkungen von Arbeitsbedingungen möglichst voraussagen zu können. Zudem arbeitet die prospektive Ergonomie auch daran, die Verbesserung der Arbeitsproduktivität durch die Nutzung ergonomischer Kenntnisse zu ermöglichen.

Die prospektive Ergonomie setzt voraus, dass die ergonomischen Gestaltungsziele zusammen mit fertigungstechnischen oder organisatorischen Planungszielen festgelegt werden. Die Gesundheit und Unversehrtheit der Mitarbeitenden sollte dabei aber die wichtigste Grundeinstellung sein.

Ergonomie im modernen Sprachgebrauch

Aktuell findet das Wort Ergonomie immer mehr Einzug in den allgemeinen Sprachgebrauch. Grund dafür ist die stärker werdende Beeinflußung des Menschen durch die digitale Technik. Bereits kleine Kinder sitzen stundenlang vor dem Tablet oder vor Videospielen, Jugendlich verbringen ganze Tage mit interaktiven digitalen Spielformaten und auch das Erwachsenenleben ist durch sitzende Tätigkeiten vor Maschinen, Tablets und Computern geprägt.

Auch die Verrichtungen des täglichen Lebens werden heute unter ergonomischen Kriterien betrachtet: Bügeln, Kochen, das Beladen eines Autokofferraumes genauso wie das Spielvergnügen am Bildschirm oder die nächtliche Ruhe im Bett.

Quellenhinweis:
Die Informationen in diesem Kapitel wurden mit Hilfe folgender Web-Sites zusammengestellt: ErgonAssist und ErgoNetz (nicht mehr online).

Literatur:
Laurig, Wolfgang: Prospektive Ergonomie - Utopie oder Wirklichkeit?, Köln, AGV Metall, 1984
Laurig, Wolfgang: Grundzüge der Ergonomie, 4. Auflage, Beuth Verlag, Berlin, Köln 1992

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